30 Jahre Maschinenbauerfahrung: Warum man bei REITZ Natursteintechnik auf den Punkt genau misst
In unserer neuen Blog-Folge rund ums Thema Granit geht es bei REITZ Natursteintechnik heute um Feinstbearbeitung und Präzisionsmontage. Wie das alles genau funktioniert, darüber haben wir mit René Maschlanka gesprochen.
"50 Neigungswaagen und 21 Autokollimatoren auf 4000 Quadratmetern Messraum." (René Maschlanka)
Christina: Hallo René! Schön, dass Du da bist. In unserem neuen REITZ Blog würde ich gerne mit Dir über Feinstbearbeitung und Präzisionsmontage sprechen. Was genau muss ich mir unter den beiden Begriffen vorstellen?
René Maschlanka: Hallo Christina! Freut mich, Dich zu sehen. Also fangen wir am besten erstmal mit der Feinstbearbeitung an. Die findet ganz am Ende statt und ist wichtig, weil wir auf unseren CNC-Bearbeitungsmaschinen, aufgrund deren Geometrie, nur eine bedingte Genauigkeit erreichen. Das händische Nachbearbeiten passiert dann im µ-Bereich mittels verschiedenen Siliziumkarbid- und Diamantpulvern sowie Läpp-Platten.
Christina: Moment mal. Was genau ist jetzt ein µ?
René Maschlanka: Mathematisch gesehen ist das ein tausendstel Millimeter. Damit es etwas klarer wird, hier ein Beispiel. Stell Dir das menschliche Haar vor. Das hat zwischen 50 und 80 Mikrometern. Bei einem blonden Haar ist ein µ ein Fünfzigstel, bei einem schwarzen ein Achtzigstel.
Christina: Das klingt echt wenig. Wie genau müssen denn die Teile am Ende werden?
René Maschlanka: Das ist abhängig vom Kunden. Es gibt da für die Ebenheits- und Winkelgenauigkeiten DIN-Vorschriften. Für Ebenheit zum Beispiel gilt DIN 876 und da wird dann in verschiedene Güten unterschieden. Die gehen von Güte 2 über 1, Güte 0 und 00.
Christina: Ah, verstehe. Bei diesen Güten ist dann mehr besser und weniger schlechter, richtig?
René Maschlanka: Genau. Je höher die Güte, desto höher die Toleranz. Man muss sich das so vorstellen: Bei Güte 00 haben wir auf einer Fläche von 1x1 Metern eine Ebenheitsanforderung von etwa 4 Mikrometern.
Christina: Da müsst ihr aber wirklich sehr präzise arbeiten. Aber das ist ja auch euer Kerngeschäft. Womit wird das denn alles gemessen? Ich denke mal, mit einem Lineal kommt man nicht so weit, oder?
René Maschlanka: Das kommt aufs Lineal an. Wenn ich ein ganz genaues aus Granit im µ-Bereich habe, kann ich das als Referenz nehmen. Und von dem Lineal aus wird dann gegen gemessen. Wir bei REITZ arbeiten mit verschiedenen elektronischen und optischen Messgeräten, welche die Winkel messen. Stell Dir einen Kreis vor, den Du in Winkelsekunden unterteilst. Da hast Du dann 3600. Auf einen Radius von 1 Meter gerechnet, macht diese Winkelsekunde einen Höhenunterschied bei 1 Meter von 4,84 Mikrometer aus.
Christina: Da braucht ihr aber sehr genaue Messmittel?
René Maschlanka: Richtig und davon auch viele. Insgesamt haben wir 50 Neigungswaagen und 21 Autokollimatoren.
Christina: Kann der Kunde am Ende auch nachprüfen, wie genau ihr gearbeitet habt?
René Maschlanka: Ja, das kann er. Vorausgesetzt, er verwendet die gleichen Messgeräte und arbeitet in einer klimatisierten Umgebung mit stabilen Temperaturen.
Christina: Okay, soweit verstanden, mit der Feinstbearbeitung. Lass uns jetzt noch mal über die Präzisionsmontage sprechen. Wie oder was führt ihr da genau durch?
René Maschlanka: Also, die Präzisionsmontage ist die weiterführende Montage zur Feinstbearbeitung. Da gibt es zwei Möglichkeiten, die Endgenauigkeit einer Anlage oder Maschine zu produzieren. Die eine geht über extreme Genauigkeiten in den Bauteilen, sodass nach der Montage schon alles genau ist. Oder im Bereich der höchsten Präzision, die man zusätzlich über Montage erreicht. Hier werden die Teile montiert und da jedes Teil Fehler hat und die sich immer weiter addieren, können wir hier bei der Montage entsprechend nachläppen und so die geforderte Genauigkeit erzeugen.
Christina: Verstehe. Dass ihr viele Messgeräte habt, hattest Du ja schon gesagt. Wo stehen die denn alle bei Euch?
René Maschlanka: Die sind alle in unseren klimatisierten Messräumen. Alle Bauteile, die vermessen werden, kommen vor der Feinstbearbeitung schon da rein und müssen mindestens 24 Stunden auch dort bleiben, bevor wir anfangen, damit zu arbeiten.
Christina: Da können sich theoretisch unsere Zuschauer und Zuhörer vor Ort bei Euch umschauen. Ihr bietet doch Besichtigungen an, richtig?
René Maschlanka: Ja, genau. Gerne sind Interessenten und Kunden eingeladen, sich von unserer Fertigung und auch dem 4.000 Quadratmeter großen Messraum zu überzeugen.
Christina: Das klingt echt interessant. Sag doch aber noch mal ganz kurz abschließend, warum ihr der perfekte Partner für Feinstbearbeitung und Präzisionsmontage seid.
René Maschlanka: Wir verfügen über 30 Jahre Maschinenbauerfahrung. Unsere Mitarbeiter sind alle sehr gut ausgebildet und arbeiten hier bei REITZ natürlich mit super technischen Voraussetzungen, den Messgeräten und Räumen.
Christina: Okay, dann danke ich Dir, dass Du mir alle meine Fragen so toll beantwortet hast.
René Maschlanka: Sehr gerne.
Christina: Und dann sehen wir uns beim nächsten Mal. Es lohnt sich!